Es ist zwar schon eine gewisse Zeit vergangen, trotzdem möchte ich Euch von dem Storch-Festival in der Türkei berichten:
Von meiner Türkeireise kann ich nur mit Begeisterung erzählen, von der dort erlebten großzügigen Gastfreundschaft, dem Zusammensein mit Gleichgesinnten aus der Türkei und vielen Ländern Europas und dem Wiedersehen von Orten, die wir bei der Reise auf den Spuren von Prinzeßchen schon einmal kennen gelernt hatte. Von deutscher Seite nahmen noch Frau Dr. Krista Dziewiaty und Herr Kai Thomsen mit Tochter teil.



Ich war von den Veranstaltern, denen im Übrigen der Film über und mit Prinzeßchen bekannt war, eingeladen, am III. Storch-Festival vom 11.-13. Mai diesen Jahres in Karaagac am Uluabat-See in der Nähe von Bursa teilzunehmen und einen Vortrag über die Gefahren für die Störche auf ihrem Zug in den Süden und die Notwendigkeit des Schutzes der Rast- und Nahrungsplätze auf den Zugrouten zu halten.

Die Türkei nimmt auf dem Zug ins Winterquartier der Störche und vieler anderer Vögel eine Schlüsselposition ein. Das Bewusstsein für die Umwelt ist in der Türkei noch nicht so weit entwickelt wie in den meisten europäischen Ländern. So sind z.B. elektrische Leitungen nur sehr selten in Mastennähe isoliert und kosten jedes Jahr Hunderte von Zugvögeln das Leben. Die in der Türkei heimischen Storche nisten oft in abenteuerlicher Weise auf Elektrizitätsmasten. Die stromführenden Leitungen sind weniger als eine Flügellänge entfernt.

Die Teilnehmer kamen aus einer Reihe von süd- und west- und mitteleuropäischen Staaten, neben der Türkei und Deutschland aus England, Polen, Rumänien, Slowenien, Griechenland und Bulgarien. Aus der Türkei waren Vertreter mehrerer Universitäten und Ministerien und sogar Vertreter der Elektrizitätswirtschaft anwesend .
Als Themen wurden die Ökologie der Gewässer, die Wasserqualität, die Nahrungsgrundlagen der Störche und Schutzmaßnahmen angesprochen. 70 % der europäischen Jungstörche kehren von ihrer ersten Reise ins Winterquartier nicht zurück.
Das Engagement der Veranstalter ist bemerkenswert. Die in dem Gebiet zu verzeichnenden Anstrengungen zum Schutz der Nester und Nahrungsräume verdienen Lob und Anerkennung. Mein Vortrag wurde mit großem Interesse aufgenommen und ich hoffe, dass er zu weiteren Anstrengungen beiträgt. Der Schutz der Störche und anderer Vögel auf den Zugwegen sollte höchste Priorität haben und ist nur durch eine internationale Zusammenarbeit erreichbar.

Verbunden war die in Bursa durchgeführte Veranstaltung mit Ausflügen in die Storchendörfer des Uluabat-Sees. Das eine Dorf, in dem auch der aus dem Prinzesschenfilm bekannte Ismail wohnt, feierte den Anlass mit Fackeln und Volksmusik. Auf dem Dorfplatz wurden Ausschnitte aus dem Prinzeßchenfilm gezeigt.



Für die ausgezeichnete Durchführung und Organisation der Tagung und die liebevolle Umsorgung bedanke ich mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bei unseren türkischen Freunden, insbesondere bei der Familie Prof. Dr. Arici.
Danke auch an Kai Thomsen, der uns seine Bilder zur Verfügung gestellt hat.
Dr. Christoph Kaatz