Gedichte / Lieder
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- Sabine
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Gedichte / Lieder
Mit langen Beinen geht der Storch,
mit langen Beinen in roten Socken durch Sumpf und Gras
und hält den Bauch sich trocken.
Mit langem Halse späht der Storch,
mit langem Halse wie ein Turm nach Maus und Frosch
und einem Regenwurm.
Mit langem Schnabel jagt der Storch,
mit langem Schnabel, hart und spitz, und zappelt was,
dann saust die Gabel wie ein Blitz.
mit langen Beinen in roten Socken durch Sumpf und Gras
und hält den Bauch sich trocken.
Mit langem Halse späht der Storch,
mit langem Halse wie ein Turm nach Maus und Frosch
und einem Regenwurm.
Mit langem Schnabel jagt der Storch,
mit langem Schnabel, hart und spitz, und zappelt was,
dann saust die Gabel wie ein Blitz.
Viele Grüße von
Sabine
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Tiere entäuschen nie, Menschen fast immer!
Sabine
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Tiere entäuschen nie, Menschen fast immer!
Das Buch
Ab dem Punkt der Geburt öffnet sich ein Buch,
es ist persönlich, individuell, am Anfang völlig rein und weiß.
Mit jeder Sekunde die wir ab diesem Zeitpunkt erleben füllt
sich das Buch, Zeile um Zeile, wie die Geschichten eines
Schriftstellers. In diesem Buch steht alles,
doch findet man beim lesen nicht leicht einen Zusammenhang.
Leider ist dieses Buch nicht gegliedert und man kann den Schluß
nur erahnen, nicht voraussehen! Andererseits macht gerade diese
Ungewissheit dieses Buch spannend. Wenn man am Ende in ihm blättert
wird es zuspät sein Korrekturen zu unternehmen, man kann es nur
lesen und über die Ungereimtheiten nachdenken.
Dieses Buch nennt man in meinen Augen ein Menschenleben.
Verfasser: Nickname Manu
Ab dem Punkt der Geburt öffnet sich ein Buch,
es ist persönlich, individuell, am Anfang völlig rein und weiß.
Mit jeder Sekunde die wir ab diesem Zeitpunkt erleben füllt
sich das Buch, Zeile um Zeile, wie die Geschichten eines
Schriftstellers. In diesem Buch steht alles,
doch findet man beim lesen nicht leicht einen Zusammenhang.
Leider ist dieses Buch nicht gegliedert und man kann den Schluß
nur erahnen, nicht voraussehen! Andererseits macht gerade diese
Ungewissheit dieses Buch spannend. Wenn man am Ende in ihm blättert
wird es zuspät sein Korrekturen zu unternehmen, man kann es nur
lesen und über die Ungereimtheiten nachdenken.
Dieses Buch nennt man in meinen Augen ein Menschenleben.
Verfasser: Nickname Manu
Möwenlied
Die Möwen sehen alle aus,
als ob sie Emma hießen.
Sie tragen einen weißen Flaus
und sind mit Schrot zu schießen.
Ich schieße keine Möwe tot,
Ich laß sie lieber leben --
und füttre sie mit Roggenbrot
und rötlichen Zibeben.
O Mensch, du wirst nie nebenbei
der Möwe Flug erreichen.
Wofern du Emma heißest, sei
zufrieden, ihr zu gleichen
Verfasser:Christian Morgenstern

Die Möwen sehen alle aus,
als ob sie Emma hießen.
Sie tragen einen weißen Flaus
und sind mit Schrot zu schießen.
Ich schieße keine Möwe tot,
Ich laß sie lieber leben --
und füttre sie mit Roggenbrot
und rötlichen Zibeben.
O Mensch, du wirst nie nebenbei
der Möwe Flug erreichen.
Wofern du Emma heißest, sei
zufrieden, ihr zu gleichen
Verfasser:Christian Morgenstern



- Moni
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- Registriert: 17.04.2005, 13:35
- Wohnort: KM
Flug der Störche
von Otto Lilienthal aus seinem Buch "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst, 1943"
Oh, sieh' welche Wonne hier oben uns blüht,
Wenn wir kreisend schweben im blauen Zenith,
Und unter uns dehnt sich gebreitet
Die herrliche, sonnenbeschienene Welt,
Umspannt vom erhabenen Himmelszelt,
An dem nur Dein Blick uns begleitet!
Uns trägt das Gefieder; gehoben vom Wind,
Die breit gewölbte Fittiche sind;
Der Flug macht uns keine Beschwerde;
Kein Flügelschlag stört die erhabene Ruh'.
Oh Mensch, dort im Staube, wann fliegst auch Du?
Wann löst sich Dein Fuß von der Erde?
Und senkt sich der Abend und ruhet die Luft,
Dann steigen wir wieder im goldigen Duft,
Verlassen die einsame Höhe.
Dann trägt uns der Flügelschlag ruhig und leicht
Dem Dorfe zu, ehe die Sonne entweicht;
Dann suchen wir auf Deine Nähe.
So siehst Du im niedrigen Fluge uns zieh'n
Im Abendrot über die Gärten dahin.
Zum Neste kehren wir wieder.
Auf heimischem Dache da schlummern wir ein,
Und träumen von Wind und von Sonnenschein,
Und ruh'n die befiederten Glieder.
Doch treibt Dich die Sehnsucht im Fluge uns gleich
Dahinzuschweben im Lüftebereich,
Die Wonnen des Flug's zu geniessen,
So sieh' unsern Flügelbau, miss uns're Kraft
Und such aus dem Luftdruck, der Hebung uns schafft,
Auf Wirkung der Flügel zu schließen.
Dann forsche, was uns zu tragen vermag,
Bei unserer Fittiche mässigem Schlag,
Bei Ausdauer unseres Zuges!
Was uns eine gütige Schöpfung verlieh'n,
D'raus mögest Du richtige Schlüsse dann zieh'n,
Und lösen die Rätsel des Fluges.
Die Macht des Verstandes, oh wend' sie nur an,
Es darf Dich nicht hindern ein ewiger Bann,
Sie wird auch im Fluge Dich tragen!
Es kann Deines Schöpfers Wille nicht sein,
Dich, Ersten der Schöpfung, dem Staube zu weih'n,
Dir ewig den Flug zu versagen.
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von Otto Lilienthal aus seinem Buch "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst, 1943"
Oh, sieh' welche Wonne hier oben uns blüht,
Wenn wir kreisend schweben im blauen Zenith,
Und unter uns dehnt sich gebreitet
Die herrliche, sonnenbeschienene Welt,
Umspannt vom erhabenen Himmelszelt,
An dem nur Dein Blick uns begleitet!
Uns trägt das Gefieder; gehoben vom Wind,
Die breit gewölbte Fittiche sind;
Der Flug macht uns keine Beschwerde;
Kein Flügelschlag stört die erhabene Ruh'.
Oh Mensch, dort im Staube, wann fliegst auch Du?
Wann löst sich Dein Fuß von der Erde?
Und senkt sich der Abend und ruhet die Luft,
Dann steigen wir wieder im goldigen Duft,
Verlassen die einsame Höhe.
Dann trägt uns der Flügelschlag ruhig und leicht
Dem Dorfe zu, ehe die Sonne entweicht;
Dann suchen wir auf Deine Nähe.
So siehst Du im niedrigen Fluge uns zieh'n
Im Abendrot über die Gärten dahin.
Zum Neste kehren wir wieder.
Auf heimischem Dache da schlummern wir ein,
Und träumen von Wind und von Sonnenschein,
Und ruh'n die befiederten Glieder.
Doch treibt Dich die Sehnsucht im Fluge uns gleich
Dahinzuschweben im Lüftebereich,
Die Wonnen des Flug's zu geniessen,
So sieh' unsern Flügelbau, miss uns're Kraft
Und such aus dem Luftdruck, der Hebung uns schafft,
Auf Wirkung der Flügel zu schließen.
Dann forsche, was uns zu tragen vermag,
Bei unserer Fittiche mässigem Schlag,
Bei Ausdauer unseres Zuges!
Was uns eine gütige Schöpfung verlieh'n,
D'raus mögest Du richtige Schlüsse dann zieh'n,
Und lösen die Rätsel des Fluges.
Die Macht des Verstandes, oh wend' sie nur an,
Es darf Dich nicht hindern ein ewiger Bann,
Sie wird auch im Fluge Dich tragen!
Es kann Deines Schöpfers Wille nicht sein,
Dich, Ersten der Schöpfung, dem Staube zu weih'n,
Dir ewig den Flug zu versagen.
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- Sabine
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- Moni
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- Registriert: 17.04.2005, 13:35
- Wohnort: KM
Arm Kräutchen
Ein Sauerampfer auf dem Damm
Stand zwischen Bahngeleisen,
Machte vor jedem D-Zug stramm,
Sah viele Menschen reisen.
Und stand verstaubt und schluckte Qualm
Schwindsüchtig und verloren,
Ein armes Kraut, ein schwacher Halm,
Mit Augen, Herz und Ohren.
Sah Züge schwinden, Züge nahn.
Der arme Sauerampfer
Sah Eisenbahn um Eisenbahn,
Sah niemals einen Dampfer.
(Joachim Ringelnatz)
Ein Sauerampfer auf dem Damm
Stand zwischen Bahngeleisen,
Machte vor jedem D-Zug stramm,
Sah viele Menschen reisen.
Und stand verstaubt und schluckte Qualm
Schwindsüchtig und verloren,
Ein armes Kraut, ein schwacher Halm,
Mit Augen, Herz und Ohren.
Sah Züge schwinden, Züge nahn.
Der arme Sauerampfer
Sah Eisenbahn um Eisenbahn,
Sah niemals einen Dampfer.
(Joachim Ringelnatz)

"Haben Tiere eine Seele und Gefühle" kann nur fragen, wer über keine der beiden Eigenschaften verfügt.
(Dr. Eugen Drewermann)